Vitale Rebengärten mit autochthonen Traubensorten – und die berühmten Ruinen von Pompeji nur einen Katzensprung entfernt.
Kampanien liegt an der italienischen Westküste, direkt über der Stiefelspitze. Es ist gesegnet mit einigen der atemberaubendsten Sehenswürdigkeiten Italiens: dem lärmigen Neapel, der mondänen Insel Capri, den Ruinen von Pompeji sowie seinem Zerstörer, dem majestätischen Vulkan Vesuv, welcher ab und zu mit kleinen Ascheseufzern daran erinnert, dass er immer noch aktiv ist. Ganz zu schweigen von der Amalfiküste, einem Meeresabschnitt von wildromantischer Schönheit mit Bilderbuchdörfchen wie Positano.
Auch für den Weinfreund lohnt sich ein Besuch in Kampanien. Die Weinregion umfasst gut 40'000 Hektar und gehört mit zum Aufregendsten, was Europa heutzutage zu bieten hat. Der Grund: Kaum ein anderes Anbaugebiet nennt so viele charaktervolle Trauben ihr Eigen. Die meisten sind direkte Nachfolger jener Reben, die in der Antike durch die Griechen (die waren nämlich auch hier) ihren Weg nach Süditalien fanden.
Vom Aglianico etwa sagt man, sein Name stamme vom Wort «ellenico», hellenisch. Ob das nun stimmen mag oder nicht, sicher ist, dass diese Rebsorte seit vielen hundert Jahren hier kultiviert wird. Spitzenweine bringt sie an den Hängen des Vesuvs hervor. Taurasi heissen die Tropfen; ihre Langlebigkeit ist legendär. Sie brauchen Reife: In ihrer Jugend kommen sie als dunkle, konzentrierte Muskelprotze daher. Nach ein paar Jahren Lagerung überraschen sie dann mit einer ausserordentlich eleganten Statur.
Eine Winzerfamilie, die viel für das Ansehen des Aglianico getan hast, ist die Dynastie Mastroberardino. Sie rettete nach dem Zweiten Weltkrieg auch andere süditalienische Rebschätze vor dem Vergessen. Darunter den weissen Greco di Tufo, welcher Tropfen mit Noten von reifem Kernobst und wilden Kräutern hervorbringt. Oder den Fiano di Avellino, Grundlage für stoffige, alterungsfähige Weissweine mit originellen Aromen von Mandel, Haselnuss und Honig.
Seit 1996 pflegt die Familie Mastroberardino sogar Reben in der Ausgrabungsstätte von Pompeji. Aus antiken Aufzeichnungen und durch die Arbeit der Archäologen weiss man, welche Sorten dort einst standen – und heute wieder stehen. Diese Pionierarbeit hat in den letzten Jahren viele Nachahmer gefunden. Heute vibriert Kampaniens Weinszene vor Dynamik.
Die kulinarischen Spezialitäten Kampaniens benötigen kaum eine Vorstellung. Hier hat der berühmte Büffelmozzarella seinen Ursprung. Wie durch Zufall passt er perfekt zu den süssen San-Marzano-Tomaten, die auf den fruchtbaren Vulkanböden des Vesuvs heranreifen. Neapel ist die historische Wiege der Pizza, und die Amalfi-Zitrone verleiht jedem Gericht einen sofortigen Frischekick. Sonnengereiftes Gemüse und fangfrischer Fisch runden den vielfältigen Speisezettel der Kampanier ab.
Aglianico del Taburno, Fiano di Avellino, Taurasi, Greco di Tufo
Aversa, Campi Flegrei, Capri, Casavecchia di Pontelatone, Castel San Lorenzo, Cilento, Costa d’Amalfi, Falerno del Massico, Galluccio, Irpinia, Ischia, Penisola Sorrentina, Sannio, Vesuvio
Antonio Caggiano, De Conciliis, Feudi di San Gregorio, Luigi Maffini, Mastroberardino, Quintodecimo, Salvatore Molettieri, Villa Matilde
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