Blick auf  San Leonardos Reben und die trentiner BergeBlick auf  San Leonardos Reben und die trentiner Berge

Alpenweine


Die Weinbauregionen Trient und Südtirol stehen für Weine, die in einem einzigartigen Klima, zwischen Bergen und Meer, heranwachsen. Das Resultat sind Tropfen voller Eleganz. Ein Besuch vor Ort.

Innerhalb der Mauern der Tenuta San Leonardo in Avio herrscht Ruhe. Die Hunde dösen, kühler Wind, Sonnenstrahlen, Trestergeruch, aussergewöhnliches Setting, ein unvergleichbarer Ort, nicht erst seit Marchese Carlo Guerrieri Gonzaga in den 1970er Jahren damit begann, die Tenuta zu einem der feinsten Weinbaubetriebe des Landes umzupolen. Und ein historischer Ort dazu, stets zwischen den Fronten von Italien und Österreich, in der Berglandschaft des Trient. Zwischen Berggipfeln werden hier Weine erzeugt, die zu den elegantesten des Landes gehören. Wie kann das sein? Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga bringt es auf den Punkt: «Hier herrscht ein extraordinäres alpin-mediterranes Klima», sagt er. Schwer verständlich, fehlt in diesem engen Tal nicht einfach die Sonne, die Wärme? «Nein», sagt der Marchese, wobei er beipflichtet, dass sich die Sonne hier täglich vier Stunden weniger als anderswo präsentiere. Nicht umsonst – er zeigt auf den Monte Baldo, diesen Bergrücken, der zwischen Gardasee und Etsch liegt und der sich vor der Tenuta aufbäumt – nenne man das Gebiet jedoch den «Garten Europas», sagt er, der gewaltigen Artenvielfalt wegen.

Winzer Marchese Anselmo Guerrieri GonzagaWinzer Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga


Wie der Wein, so der Winzer Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga: coole Eleganz.



Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga fährt in seinem OldtimerMarchese Anselmo Guerrieri Gonzaga fährt in seinem Oldtimer


Spritztour durch die Reben.


Lebendigkeit, Frische, Präzision

Von Avio nach Trento dauert die Autofahrt knapp 40 Minuten, aber auch dort findet man diese unvergleichbar coole Eleganz in den Weinen wieder. Beispiel? Der Mountain Sparkling Wine von Ferrari, das als Vorzeige-Schaumweingut Italiens gilt, wenn es um Flaschengärung geht. Noch ein Beispiel? Weitere 40 Autominuten nördlich trifft man auf das Weingut Alois Lageder, wo ebenso Meisterwerke in Sachen Lebendigkeit, Frische und Präzision gekeltert werden. Bergweine, könnte man sagen – wobei dieser Begriff nicht ganz ins Schwarze trifft, denn gilt nicht gerade Bozen (Südtirol) im Sommer als eine der heissesten Städte Italiens?

Klimawandel: hoch hinaus

«Wer von Trentodoc spricht», sagt Camilla Lunelli, Communication Director bei Ferrari in Trento, «muss auch vom Klimawandel sprechen. Da Trentodoc die Frucht des Bergweinbaus ist, begegnen wir den steigenden Temperaturen jedoch mit Vertrauen. Dank der Berge können wir unsere Reblagen immer weiter in die Höhe verschieben und bewahren – unabhängig von den Temperaturen – genügend Säure in den Trauben. Die Säurestruktur ist für die Erzeugung von elegantem, langlebigem Metodo-Classico-Schaumwein von grosser Bedeutung. Mit dem Klimawandel hat man sich im Hause Lageder bereits vor 30 Jahren auseinandergesetzt, und die eindrückliche Reise in Sachen biologische und biodynamische Bewirtschaftung aller Reben ist weit fortgeschritten. Und sie geht weiter, bestätigt Alois Clemens Lageder. Etwa mit Terra Alpina. «Ein Projekt, mit dem wir vor einigen Jahren begonnen haben und dabei mit Winzerpartnern aus der gesamten Dolomitenregion arbeiten. Im Fokus stehen die starken und beeindruckenden Kontraste der Dolomiten: alpin-mediterran, kalt-warm, Dolomit-Vulkan», sagt er. Ziel sei es, die Partner im Trentino für den biologischen Anbau zu gewinnen, so Lageder.



Ferrari Maximum Blanc de blancs

Sortenrein aus Chardonnay gekeltert und während 36 Monaten auf der Hefe gereift. Eine bemerkenswerte Persönlichkeit mit der typischen Frucht des Chardonnay, dazu zarte Hefenoten.


Versalto

Ein Weissburgunder, geprägt von geologischen und mikroklimatischen Kontrasten, neun Monate auf der Hefe. Gradlinig, frisch und mit herrlichem Pfirsichduft. Zu Fisch und Geflügel.



«Die Trauben brauchen keine Hitze. Sie brauchen Licht. Lumen.»

Unterschrift von Marchese Anselmo Guerrieri GonzagaUnterschrift von Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga
Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga im WeinkellerMarchese Anselmo Guerrieri Gonzaga im Weinkeller

Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga



Der Bordeaux der Alpen

Die Chardonnay- und Pinot-noir-Rebberge von Ferrari reichen bis auf 750 Meter über Meer. «Auch wenn es hier schneien kann, ist die Höhe kein negativer Faktor für die Traubenreifung», sagt Camilla Lunelli. Die Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, vor allem im Sommer, seien für die Frische und Aromatik der Trauben von grundlegender Bedeutung. «Reife ist kein Problem. Die Trauben brauchen keine Hitze», sagt Marchese Anselmo Guerrieri Gonzaga, «sie brauchen Licht. Lumen», präzisiert er, und für dieses brillierende, klare, helle Licht, sei die Region bekannt, die Thermik sorgt nach einem warmen, mediterranen Tag für abendliche Abkühlung. So entstehen auf der Tenuta San Leonardo langlebige Weine oft mit unter 13 Volumenprozent Alkohol, die sich etwa durch knackige Frucht und lebhafte Säure unterscheiden. Der San Leonardo ist das beste und von den Weinkritikern auch meistausgezeichnete Beispiel dafür. Ein unvergleichbarer Wein, eine Cuvée aus Cabernet Sauvignon, Carmenère und Merlot, neben der sich jedoch auch der jüngere Bruder Terre di San Leonardo fest behaupten kann. Mit einem wesentlich höheren Merlot-Anteil funkelt der Villa Gresti di San Leonardo. Die an der Seite des Tales angelegten Reben und auch das Haus, die namensgebende Villa Gresti selbst, prägen sich ins Gedächtnis der Besucher ein. «Wir nennen dieses Gesamtbild die Identität der Berge», sagt der Marchese und er fügt noch einen weiteren Aspekt an, die Hefe. «Da der Zuckergehalt in unserem reifen Traubengut niedrig bleibt, brauchen wir keine zusätzlichen Hefen, sondern ausschliesslich jene, die natürlich bei uns vorkommen», erklärt er. «Das ist nicht besser und nicht schlechter, aber so bleiben unsere Weine einzigartig», fügt er an. Neben dem Mikroklima tun die Sand- und Schotterböden das Ihre zum Gelingrezept eines perfekt ausgeglichenen «Alpen-Bordeaux » hinzu.


Kellerei und Rebberge von San LeonardoKellerei und Rebberge von San Leonardo
Weinkeller von San LeonardoWeinkeller von San Leonardo


Kellerei und Keller von San Leonardo.



Terre di San Leonardo

Klassische Bordeaux-Assemblage: in der Jugend fruchtbetont, mit fortschreitendem Alter Noten von reifen Pflaumen und Unterholz. Saftige Säure und eine angenehme Herbe im Finale.


Villa Gresti di San Leonardo

Imposante Cuvée aus 90 Prozent Merlot und etwas Carmenère. In der Nase dunkle Beeren, Kakao, Vanille, Tabak, im Gaumen mürbe Frucht und samtigweiche Gerbstoffe.


San Leonardo

Das Flaggschiff des Hauses! Im Bouquet reife Waldbeeren und Zedernholz, der Gaumen perfekt ausgewogen, getragen von feinen Tanninen und hinreissender Eleganz.

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