Rudi Bindella und Rudi jr.
Eben noch haben Vater und Sohn zusammen im neuen Besucherzentrum des Weinguts Tenuta Vallocaia Bilder des Berner Künstlers Bendicht Friedli aufgehängt, jetzt sitzen Rudi Bindella und Rudi jr. an einem Holztisch und sprechen über das neue toskanische Juwel, das eben erst fertig geschliffen wurde. 1983 hat Rudi Bindella das verfallene Landgut erworben, es war Teil einer strategischen Ausrichtung des Unternehmens auf Italien. Was einmal daraus werden könnte, wusste Bindella aber wohl selbst nicht so genau.
Heute ist die Tenuta Vallocaia wie ein zweites Zentrum des Unternehmens – neben dem Hauptsitz in Zürich Wipkingen. In der Toskana wird in einer einmaligen Landschaft und in einem einzigartigen Ambiente Wein produziert und für Besucher der Leitspruch des Unternehmens in einer sehr ursprünglichen Art und Weise erlebbar: «La vita è bella» bekommt beim Anblick der sanften Hügel der Toskana, der blühenden Rosmarinsträucher, der knorrigen alten Olivenbäume und der sorgfältig ausgerichteten Rebzeilen nochmals eine viel grundsätzlichere Bedeutung.
Vater und Sohn platzieren die Kunstwerke selber.
Im Gespräch: Rudi Bindella und Rudi jr.
Atemberaubend schön: der Blick auf die Tenuta Vallocaia.
Für die Bindellas ist diese direkte Verwurzelung mit der Natur eine Visitenkarte für Gäste und Besucher, sie ist aber noch mehr als das: «Als Weinhändler macht es einen grossen Unterschied, ob man Wein nur kauft und verkauft oder ihn auch selber produziert. Das gibt eine ganz andere Glaubwürdigkeit», erklärt Rudi Bindella. Durch das Fenster vor dem Holztisch, an dem er sitzt, ist in der Ferne auf einem Hügel die mittelalterliche Stadt Montepulciano zu erkennen. Und Bindella erklärt, dass man Branchengrössen wie Ornellaia oder Antinori eben auf Augenhöhe gegenübertreten könne, wenn einem Freud und Leid des Winzers aus eigener Anschauung wohlbekannt seien.
Montepulciano kann als Symbol für das Bewusstsein um Geschichte und Tradition gelesen werden, ohne die kein guter Weinproduzent vorankommt. Seit 1960 gibt das Städtchen den Weinen der umliegenden Appellation seinen Namen, darunter auch jenen der Tenuta Vallocaia. Unter der Leitung des langjährigen Gutsdirektors Giovanni Capuano entsteht aus den lokalen Sangiovese-Trauben Vino Nobile di Montepulciano in verschiedenen Typizitäten. Eher klassisch sind Vallocaia und Bindella, etwas moderner und üppiger wirkt I Quadri, der 18 Monate in 300-Liter-Barriques aus französischer Eiche reift. «Montepulciano ist nicht die einfachste Appellation», sagt Rudi Bindella mit Blick auf Montalcino oder das Chianti classico, aber am Ende sei ohnehin entscheidend, was man aus den Gegebenheiten mache.
Mit Geschichte: alte Vallocaia-Jahrgänge.
Jetzt sind die umfangreichen und aufwendigen Bau- und Einrichtungsarbeiten vollendet; Vinifikationskeller und Besucherzentrum erscheinen aus einem harmonischen Guss – meisterhaft entworfen vom Architekten Fabio Fiorini. Keller ist allerdings eine denkbar unpräzise und uncharmante Bezeichnung für den riesigen, sorgfältig gestalteten Raum, in dem, in Reih und Glied, 210 Eichenfässer in aller Ruhe lagern. Das Licht wirkt wohltuend – ein Zusammenspiel von Tagesund Kunstlicht. Entlang der Wände stehen antike Weinamphoren, prägnantes Symbol für Handwerk und Tradition. Vom neuen Besucherzentrum führt ein erhöhter offener Gang über den Raum mit den Fässern, in Wandnischen stehen Skulpturen, überall finden sich Werke des Berliner Künstlers Christopher Lehmpfuhl: Mit blossen Fingern hat er dicke Farbwülste auf die Leinwand aufgetragen und daraus seine ganz eigene Vorstellung von der Toskana, von dieser einmaligen Landschaft, geformt. «In einer lieblosen Umgebung kann man keinen guten Wein machen», sagt Rudi Bindella. Und organisch fügt sich hier eins zum anderen, die Gebäude in die Landschaft, die Kunst in die Gebäude, der Wein in die Fässer und die wiederum in einen lichtdurchfluteten Raum. Und selbst die Sonne ist nicht bloss die Quelle von Licht und Wärme, 30 Prozent des benötigten Stroms auf dem Gut werden mit Solarenergie erzeugt.
Stilvoll geniessen: lokale Spezialitäten im Bistro Sereno – Cucina di Vallocaia.
Was sich heute also in bestem Licht präsentiert, hat 1983 bescheiden angefangen, als Rudi Bindella beschloss, das verfallene Gut mit zunächst lediglich 2,5 Hektaren Reben und bröckelnden Bauten zu erwerben, um letztlich den Wein ganzheitlich verstehen zu lernen. «Landwirtschaft braucht Geduld », sagt er heute. Ausdauer, Geduld, Weitsicht – aus dem etwas angedorrten Pflänzchen Vallocaia ist buchstäblich eine blühende Landschaft entstanden, sie umfasst heute 175 Hektar Gesamtfläche, davon sind 54 mit Reben bepflanzt. Auf 16 Hektar wachsen Olivenbäume, aus denen das fruchtige Olio Extravergine di Oliva entsteht, welches Gäste der Bindella- Ristoranti auf jedem Tisch wiederfinden. Zum Gut gehören aber auch Landwirtschafts- und Waldflächen.
La vita è bella steht wie als Inschrift über den Bindella Unternehmungen, und hier in der Toskana wird die Inschrift lebendig. «Wein ist für mich ein wichtiges Element eines gelungenen Abends im Restaurant», sagt Rudi Bindella jr. Auch deshalb ist es für ihn ganz persönlich zentral, was auf der Tenuta Vallocaia als Nächstes und in einer etwas ferneren Zukunft passiert. In den kommenden Jahren soll die Arbeit im Rebberg und im Keller weiter ausgebaut und intensiviert werden, auch nach 40 Jahren gibt es immer noch Dinge, die verbessert werden können. Und in dem Raum mit dem Holztisch und dem Blick Richtung Montepulciano soll demnächst Platz für die Lagerung des süssen Vin Santo geschaffen werden, der auf der Tenuta Vallocaia ebenfalls produziert wird.
Nach Jahren der Entwicklungszeit und mit dem erwähnten Langmut, den Landwirtschaft halt eben braucht, ist die Tenuta Vallocia mit den schrittweisen Neu- und Erweiterungsbauten heute sowohl Weinherstellungsstätte als auch Visitenkarte. Aus der Idee, Italien zum bestimmenden Thema des Unternehmens zu machen, ist ein eigenes kleines Italien geworden oder, wie es Rudi Bindella jr. ausdrückt: «Jeder hat seine eigene Vorstellung von Italien.» Hier ist sie aus der Schönheit der Natur gemacht, es ist das Italien von Wein, Lebensfreude und Kunst.
Gemütlich: Sitzecke im Bistro Sereno – Cucina di Vallocaia.
«Begegnung» – von Rolf Brem.
Was für ein Panorama: Von der Vinoteca blickt man auf die malerischen Hügel der Toskana.
Unsere Leidenschaft für den Wein möchten wir mit Ihnen teilen. Schenken Sie sich ein unvergessliches Erlebnis, und lernen Sie die Geschichte, die Kunst, den Geschmack der Toskana und die Menschen von Vallocaia persönlich kennen, um zu verstehen, was unseren Vino Nobile di Montepulciano so einzigartig macht.
Kommen Sie mit auf einen geführten Rundgang und verkosten Sie unsere repräsentativsten Weine. Die Touren sind auf Anmeldung von Montag bis Freitag jeweils ab zwei Personen buchbar, samstags auf Anfrage. Wenn Sie Vallocaia lieber «auf eigene Faust» entdecken möchten, dann holen Sie sich im Besucherzentrum unsere Weinwander-Karte und machen Sie einen Spaziergang durch die Rebberge und Olivenhaine.
In unserem gemütlichen Bistro verwöhnt Sie unser Küchenchef Luca Bianchini mit Käseund Salumi-Spezialitäten aus der Gegend – und natürlich dem passenden Glas Wein. Bleiben Sie ruhig noch eine Weile sitzen und lassen Sie die Schönheit der Gegend auf sich wirken. Wer noch tiefer in die Küche der Toskana eintauchen möchte: Luca gibt auch Kochkurse!
Hochzeit, runder Geburtstag oder ein rauschendes Sommerfest? Machen Sie Ihre Feier zu einem unvergesslichen Erlebnis. Sie suchen fürs nächste Meeting einen besonderen Ort? Die Kraft und die Stille der Natur schaffen Raum für innovative Ideen sowie konstruktive Meetings und Seminare.
In sanftem Licht: das Besucherzentrum mit Blick auf Montepulciano.
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