Dieses Gericht kommt auf leisen Pfötchen daher: Hauchdünne Scheiben rohen Rindfleischs werden in einer einzelnen Schicht auf dem Teller ausgelegt, so dass man fast durch sie hindurch schauen kann. Darüber streut man wenig Meersalz und träufelt ein feinstes Gitter von zitruswürziger Mayonnaisesauce. Nichts an dieser Kreation wirkt laut oder marktschreierisch – Carpaccio ist Delikatesse, Eleganz und Finesse. Und so sollte auch der Wein dazu sein: nicht wuchtig, nicht eindimensional, nicht aufdringlich.
Weniger ist mehr: Allzu opulente, alkohol- und tanninstarke Tropfen würden das zarte Gericht gnadenlos erdrücken. Halten Sie sich daher an Weine mittlerer Statur, fein, duftig und komplex. Ein Pinot nero aus dem Südtirol etwa, ein leichtfüssiger Merlot oder ein fruchtiger Barbera aus dem Piemont passen sich aufs Schönste ans Carpaccio an und lassen ihm die verdiente Rolle.
Auch hier wäre ein «lauter» Wein fehl am Platz. Tropfen, die vor Frucht und prickelnder Säure strotzen, sind zum Carpaccio ungeeignet. Greifen Sie stattdessen zu stillen, komplexen und würzigen Exemplaren, zum Beispiel zu den Burgundersorten: Ein Chardonnay aus Umbrien oder dem Trentino oder ein Pinot grigio aus dem Friaul, gerne auch in der Barrique augebaut, ergänzen die subtilen Geschmacksnoten des Carpaccio perfekt.
Thomas Evans
Kundenberater im Kanton Waadt
«Kein Wunder, dass sich dieser Tropfen perfekt mit einem Carpaccio verträgt: Beide sind Kreationen ein- und derselben Region, des Veneto. Für den Brolo Campofiorin Oro wird junger Valpolicella-Wein mit angetrockneten Trauben vermählt und dann ein zweites Mal vergoren. So bekommt er Kraft und Fülle, ohne dabei seine Süffigkeit und Eleganz zu verlieren, dank welcher er so gut zum Rindfleisch passt.»
«Ein weisser Supertuscan, gekeltert aus Vernaccia di San Gimignano, Chardonnay und Sauvignon blanc. Nach fünf bis sechs Monaten Barrique-Reife bringt er alles mit, was er als Begleitung zum Carpaccio braucht: die delikate Art des Vernaccia, die Fülle des Chardonnay, die Frische des Sauvignon blanc sowie die edlen Röstnoten des Fassausbaus. Ein überaus eleganter Begleiter!»
«Barbera ist ein unaufdringlicher Wein. Er passt sich lieber an, statt zu dominieren – genau jene Eigenschaften, welche es für einen Carpaccio-Partner braucht. Dieses rubinrote Spitzenexemplar von Önogastronom Franco M. Martinetti bringt mit seiner charmanten Frucht das delikate Gericht zum Glänzen. Für mich ist der Montruc ganz klar einer der besten Weine zu Carpaccio!»
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