Die Legende hält sich hartnäckig: Es heisst, Dom Périgon habe den Champagner erfunden. In Wirklichkeit war es die Natur. Mindestens seit dem fünften Jahrhundert werden in der Champagne rund um Reims, 150 Kilometer östlich von Paris, Reben kultiviert. Doch die Weinmacher hatten mit einem gewichtigen Hindernis zu kämpfen. Die Winter in dieser Weinregion im Norden Frankreichs sind so kalt, dass die Weine ihre Gärung oft nicht beendeten. Wenn man solch unfertigen Tropfen in Flaschen füllte, wie man es hier bereits im 17. Jahrhundert tat, führt dies zu einem Problem: Im Frühjahr wachen die verbliebenen Hefen wieder auf, und der Wein gärt munter weiter. Dabei entsteht Kohlensäure, die nirgendwohin entweichen kann. Im schlimmsten Fall platzt die Flasche – in damaligen Zeiten war dies keine Seltenheit.
Und da kommt Dom Pérignon ins Spiel. Als Kellermeister der Benediktiner-Abtei von Hautvilliers, nahe Epernay, brauchte er als Erster die Methode der Champagner-Herstellung. So verwendete er besonders dickwandige Flaschen und sicherte den Korken mit einer Kordel am Flaschenhals. Schon in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war Champagner bis nach London und an den Hof von Versailles gefragt.
Heute erzeugen die Winzer und Kellereien der Champagne auf 34'000 Hektar Rebfläche über 300 Millionen Flaschen pro Jahr. Der klassische Rebsortenmix besteht aus den Rotweintrauben Pinot noir und Pinot Meunier, ergänzt durch die Weissweinsorte Chardonnay. Tatsächlich wachsen im Anbaugebiet deutlich mehr rote als weisse Trauben! Sie werden in einer ersten Gärung zu Wein gekeltert und dann in der fest verschlossenen Flasche mit Hilfe einer Extraportion Zucker ein zweites Mal vergoren. Üblicherweise handelt es sich bei Champagner um eine Assemblage verschiedener Jahrgänge. Auf diese Art wahren die Produzenten den Stil des Hauses und garantieren eine Wiedererkennbarkeit für den Verbraucher. In besonders guten Jahren füllen viele Erzeuger zusätzlich einen Jahrgangschampagner ab.
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